Pura Vida Ayurveda: Panchakarma-Kur in Sri Lanka

Panchakarma-Kur in Sri Lanka - Erfahrungsbericht

Im September 2019 habe ich meine – inzwischen achte – Ayurvedakur in Sri Lanka genossen. Dieses Mal war ich im wunderschönen Isolabella Resort im Süden der Insel, meine bisherigen Kuren waren im Lanka Princess im Westen Sri Lankas.

 

Bereits im Jahre 1997 kam ich das erste Mal mit Ayurveda in Verbindung. Damals habe ich als Vorstandsassistentin in einem großen Medienkonzern in München gearbeitet und war ziemlich ausgebrannt, als mir eine Kollegin von einer Ayurvedakur erzählte. Ich war so fasziniert, dass ich mich gleich für eine Kur angemeldet habe, und ich wollte es so ursprünglich wie möglich, daher bin ich nach Sri Lanka geflogen.

 

Seitdem bin ich vom Ayurveda – dem Wissen von einem gesunden und langen Leben im Einklang von Körper, Geist und Seele – sehr fasziniert und habe mein Wissen rund um Ayurveda in den letzten Jahren vertieft.

 

Neben einer Ausbildung zur ganzheitlichen Ernährungsberaterin und der Ausbildung zur Yogalehrerin habe ich in diesem Sommer auch den 12monatigen Onlinekurs zum Ayurveda Lifestyle Coach bei Dr. Janna Scharfenberg abgeschlossen.

 

Dieses Wissen teile ich in meinem Workshops und Retreats im schönen Westfalen und auf Mallorca, außerdem halte ich Ayurvedavorträge und biete Ayurvedakochkurse an.

 

Aber nun eine Zusammenfassung meiner Ayurvedakur auf Sri Lanka im September 2019:

 

Ich habe mich für die Panchakarma-Kur, die „Königsdisziplin“ der Ayurvedakuren entschieden.

 

Pancha = fünf

Karma   = Reinigung

 

Es handelt sich hier um die sog. fünffache Reinigung, es sind fünf Methoden, mit deren Hilfe Giftstoffe aus dem Körper ausgeleitet werden:

 

Virechnana         = Abführmittel

Vasti                       = Einläufe

Nasya                     = Nasenspülungen

Vamana                 = Erbrechen (*)

Rakti Mokshana  = Aderlass (*)

 

 Die Lehre des Ayurveda wurde vor über 5000 Jahren niedergeschrieben, allerdings sind heute nicht mehr alle fünf Reinigungsarten gebräuchlich, so verzichtet man sowohl in Indien und Sri Lanka wie auch z. B. in Deutschland im Rahmen der Panchakarma Kur auf das Erbrechen (*) und den Aderlass (*). Auch Einläufe werden nur im Einzelfall verordnet.

 

Allerdings handelt es sich bei der Panchakarmakur tatsächlich um eine intensive Reinigung, sowohl auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene und so ist diese Kur nicht zu unterschätzen.

 

So wird auch vor Beginn jeder Kur ein Anamnesegespräch geführt, in dem der Ayurvedaarzt eine ausführliche Zungen-, Puls- und Augendiagnose vornimmt und im Einklang mit dem jeweiligen Konstitutionstyp (Dosha) einen individuellen Behandlungsplan aufstellt.

 

Die Dauer der Panchakarma-Kur ist individuell sehr unterschiedlich.

Idealerweise sollte eine solche Kur mindestens 14 Tage dauern, bei akuten Beschwerden oder bei chronischen Krankheiten kann diese bis zu 21 Tage dauern.

 

Eine Panchakarma-Kur kann grundsätzlich jeder durchführen im Alter von 18 bis hin zu 80 Jahren, allerdings sollte im Einzelfall und bei aktutem Krankheitsbild auf jeden Fall abgewogen werden und vor der Kur ein ausführliches Arztgespräch stattfinden.

 

Grundsätzlich ist eine Panchakarma-Kur sinnvoll:

 

– zum Ausgleich der Doshas

– zur Stärkung des Immunsystems

– zur Verhütung von Krankheiten

– bei Übersäuerung des Körpers

– bei Übergewicht

– zur Verjüngung

– zur inneren Reinigung und Entgiftung

– zur Anhebung des Energielevels

– zur Hilfe bei Burnout

– bei chronischer Müdigkeit

– bei Magen- und Darmproblemen

– bei Rheuma und Arthrose

– bei Diabetes

– zur allgemeinen Kräftigung des Körpers

– zum Ausgleich und Wiederherstellung der inneren Balance

– zur Behandlung von Schlafstörungen uvm.

Auf jede einzelne Behandlungsmethode einzugehen, würde zu weit führen, daher schildere ich nachstehend einmal den typischen Tagesablauf und einen Auszug aus meinem Behandlungsplan:

 

Tagesablauf

 

vor 06.00 Uhr                  Aufstehen, Morgenhygiene und Morgenroutine

Zeit für Meditation

 

07.00 bis 08.00 Uhr         Pranayama und Yoga

 

08.00 bis 08.45 Uhr         gemeinsames Frühstück

 

ab 09.00 Uhr bis

16.00 Uhr                          unterschiedliche Behandlungen, Massagen,                                                                 Arztkonsultation

12.00 bis 12.45 Uhr         ayurvedischer Kochkurs (1 – 2 x pro Woche)

 

13.00 bis 13.45 Uhr         gemeinsames Lunch

 

ab 16.00 bis 17.00 Uhr         Zeit für Ruhe und Entspannung

 

17.00 bis 18.00 Uhr         Workshop zum Thema Ayurveda und Mindful Eating

 

18.00 bis 19.00 Uhr         gemeinsames Abendessen

 

ab 20.00 Uhr                      Nachtruhe

 

Ja, der Tag war tatsächlich sehr ausgefüllt. Ich hatte drei Bücher zum Lesen dabei, bin allerdings überhaupt nicht dazu gekommen. Es ist auch wünschenswert, während der Kur auf Nachrichten, Fernsehen und auch auf digitale Medien weitestgehend zu verzichten. Die Anwendungen sind tatsächlich sehr tiefgreifend und da ist es besonders wichtig, dass neben dem Körper auch der Geist und die Seele zur Ruhe kommen und möglichst nicht mit negativen Dingen von aussen belastet werden.

 

Ein typischer Behandlungsplan sieht in etwa so aus:

 

Jeder Behandlungsplan sieht natürlich individuell je nach indivueller Verfassung, nach Dosha und Konstitutionstyp anders aus! Die ersten Tage stehen aber grundsätzlich im Zeichen der Reinigung, d. h. in den ersten drei Tagen gibt es eine Stunde vor dem Frühstück ein Glas Ghee (geklärte Butter) zu trinken. Dieses soll der Lösung und Ausleitung fettlöslicher Toxine und Stoffwechselschlacken (Ama) dienen. Danach wird halbstündlich ein Glas heißes Wasser getrunken, es geht dann wie gewohnt zur Yogastunde (Vorsicht bei Vorwärtsbeugen) und etwa 1 Stunde später gibt es ein leichtes Frühstück.

 

 

Dann gibt es die ersten ayurvedischen Anwendungen, wie z. B.

 

– Kopfmassage

– Gesichtsmassage

– Fußmassage

– Ganzkörpermassage

– Kräuterbad oder andere

 

Am 4. Tag findet dann der sogenannte Cleaning Day statt, d. h. an dem Tag bekommt man morgens eine Kräutermischung, die man in heißem Wasser aufgelöst zu sich nimmt. Anschließend trinkt man jede halbe Stunde 1 Glas heißes Wasser. Diese Kräutermischung wirkt abführend und so kommt es im Laufe des Vormittages zur vollstängigen Darmentleerung.

 

Gegen Mittag bekommt man eine leichte Reissuppe zu essen, am Abend gedünstetes Gemüse.

 

Am Folgetag nach der Reinigung folgt dann die Entspannungs- und Aufbauphase. man erhältk den den ersten Shirodhara, den sogenannten Öl-Stirnguss, eine meine Lieblingsanwendungen im Ayurveda.

 

Shirodhara hat einen beruhigenden Effekt und spricht das vegetative Nervensystem an. Er soll auch das 3. Auge öffnen und so die Intuition stärken. Nach dieser Anwendung ist es besonders wichtig, den Kopf warmzuhalten und Sonne und Wind zu meiden, daher wird der Kopf in einen Turban gehüllt.

 

Shirodhara wird je nach Dosha und Befindlichkeit etwa an vier bis sechs Tagen in Folge verordnet, in dieser Zeit sollte man möglichst die Haare nicht waschen (für uns Frauen schon eine Herausforderung, aber da wir uns ja mit dem Turban gut verhüllen konnten, habe ich tatsächlich 5 Tage durchgehalten).

 

Nach dem Öl-Stirnguss hatten wir eine Stunde Ruhe und Meditationszeit, es gab einen leckeren Samaran-Tee zu trinken, der entgiftend und beruhigend wirkt, das Immunsystem stärkt und sehr lecker schmeckt.

 

Danach gab es weitere Anwendungen wie

– Kopfmassage

– Gesichtsmassage

– Fussmassage

– Abhyanga

– Ganzkörper-Synchronmassage

– Pichu und Jointmassage

– Pinda Sweda … und viele andere

Es würde jetzt zu weit führen, alle Anwendungen im einzelnen zu erklären, hervorheben möchte ich aber auf jeden Fall, dass man grundsätzlich mit warmen Öl behandelt und massiert wird, das sehr reinigend ist und die Haut strafft, den Teint und die Struktur der Haut verbessert. Außerdem wirken die warmen Ölmassagen stärkend auf das Nervensystem, verbessern den Schlaf und erhöhen die Immunabwehr des Körpers, verlangsamen den Alterungsprozess und wirken verjüngend und ausgleichend.

 

Neben den klassischen Anwendungen wie Kopfmassage, Gesichtsmassage, Fussmassage, Abhyanga (Ganzkörpermassage) und Shirodhara möchte ich noch zwei Anwendungen erwähnen, die sehr wohltuend sind:

 

Pichu und Jointmassage:

 

Pichu sind Packungen aus warmen Ölen und Kräutern, die der Ayurvedatherapeut ganz gezielt auf jedes Gelenk aufträgt. Diese Paste wirkt etwa 20 Minuten ein und dann wird jedes Gelenk (Joint) einzeln massiert – sehr wohltuend und entspannend!

 

Pinda Sweda:

 

Bei Pinda Sweda handelt es sich um sogenannte Reis- oder Kräuterstempel, die in warmes Öl oder Reismilch getaucht werden und sanft über den Körper geklopft werden. Diese Stempelmassage wird direkt auf die betroffenen Hautstrukturen, auf die Muskelschichten und auf das Bindegewebe. Gleichzeitig wird die Durchblutung erhöht und der Stoffwechsel zur Ausscheidung der Schlackenstoffe angeregt. Diese Massageform habe ich als besonders angenehm und entschlackend empfunden.

 

Essen und Trinken während der Panchakarma-Kur:

 

Ein ganz elementarer Bestandteil während der Kur ist das Essen und Trinken.

 

Erlaubt sind heißes Wasser und auf das jeweilige Dosha abgestimmte Kräutertees sowie ein leichtes warmes vegetarisches oder auf Wunsch veganes Essen.

 

Im Ayurveda spielen Kräuter und Gewürze eine große Rolle, in jeder Mahlzeit sollten alle 6 Geschmacksrichtungen (süss, sauer, scharf, bitter, herb, zusammenziehend) enthalten sein, um die Mahlzeit ausgewogen zu gestalten und so Heißhunger vorzubeugen.

 

Im Ayurveda werden drei regelmäßige möglichst warme Mahlzeiten empfohlen, in Sri Lanka gab es allerdings zum Frühstück häufiger einen Obstteller, was wegen der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit auf jeden Fall ausreichend und sehr lecker war.

 

Alkohol, Kaffee und Nikotin sind während der Panchakarma-Kur absolut tabu und sollten auch im Alltag nur in geringen Maßen genossen werden.

 

Bewegung und Sport während der Ayurvedakur:

 

Auf hitzigen Sport während der Kur sollte in jedem Fall verzichtet werden. Empfehlenswert sind leichte Spaziergänge, Schwimmen (sollte allerdings während der Shirodhara-Anwendungen vermieden werden), tägliches sanftes Yoga.

 

Kleidung während der Ayurvedakur:

 

Erwähnen möchte ich auf jeden Fall noch den Kleidungsmodus. Da man den ganzen Tag mit Ölen in Berührung kommt, läuft man den ganzen Tag in gemütlichen Sarongs (bunte Tücher zum Binden) herum, und passend dazu bindet man sich nach dem Shirodhara auch einen Turban.

 

Mein Fazit nach dieser Ayurvedakur:

 

Ich bin unendlich glücklich und dankbar, mich erneut auf diese intensive Panchakarma-Kur eingelassen zu haben. Das Besondere an dieser Kur war, dass es diesmal eine begleitete Kur war mit Jasmin Jess von PRANA UP YOUR LIFE. Wir waren eine Gruppe von 9 inspirierenden Frauen und wurden von Jasmin während der 14tägigen Intensivkur betreut und gecoacht.

Eine Panchakarma-Kur ist ja tatsächlich reinigend auf körperlicher, seelischer und geistiger Ebene. So war ich dankbar über das Coaching und die Begleitung durch Jasmin, ich konnte viel Altes loslassen, Ballast abwerfen, vieles transformieren und neue Visionen kreiren. Ich fühle mich erholt, entschlackt, in Balance und voller neuer Energie. Wie auf jeder Kur hatte ich mir vorgenommen, einige Kilos abzunehmen, dieses Mal waren es leider nur 2 kg, aber ich habe wieder einen bewussteren und achtsamen Zugang zu mir selbst gefunden und bin sicher, dass ich diese neue Leichtigkeit auch in den nächsten Wochen und Monaten mit in meinen Alltag übernehme und dass auch dies defninitv nicht meine letzte Ayurvedakur war…

 

Namasté Ilka